Ornithologie Seite II


Jungvögel am Boden sind nicht in Not!

Vermeintlich hilflose Vogelkinder nicht mit nach Hause nehmen

Junge Singdrossel    © A-M.Kölbach
Junge Singdrossel © A-M.Kölbach

Zurzeit tschirpt und piept es in Nistkästen, Hecken und Gebüschen besonders laut. Der fast flügge Vogelnachwuchs bettelt vehement um Futter. Der NABU appelliert deshalb an die Bevölkerung, vermeintlich hilflose Vogelkinder auf jeden Fall in der freien Natur zu belassen. Nur ganz selten handelt es sich bei gefundenen Jungvögeln am Boden um verlassene, verletzte oder geschwächte Tiere, die Hilfe benötigen.

Einige Vogelarten – beispielsweise Amseln oder Kohlmeisen – verlassen die drangvolle Enge des Nestes bereits, bevor sie fliegen können. Wer etwas Geduld aufbringe und die unbeholfenen Jungvögel beobachte, könne meist feststellen, dass sie weiterhin von ihren Eltern betreut und gefüttert werden. Damit sie nicht verloren gingen, ließen die Jungvögel fast unablässig so genannte 'Standortlaute' hören.

In diesem Stadium fielen sie deshalb nicht selten natürlichen Feinden zum Opfer. Bei Gefahr durch Katzen oder an vielbefahrenen Straßen, sollte man eingreifen, die Jungtiere wegtragen und an einem geschützten Ort, aber nicht zu weit vom Fundort entfernt, wieder absetzen.

Noch nackte Jungvögel sollten möglichst vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. Vögel stören sich im Gegensatz zu manchen Säugetieren nicht am menschlichen Geruch. Jungvögel werden daher auch nach dem Umsetzen wieder von den Alttieren angenommen und versorgt.

Auch junge Greifvögel und Eulen durchliefen ein so genanntes 'Ästlingsstadium', in dem sie noch im Dunenkleid im Geäst umherturnten. Auch sie würden im Normalfall von ihren Eltern betreut.

Doch was kann man tun, wenn ein Jungvogel tatsächlich verletzt, krank oder verlassen ist?

Wer keine Erfahrung mit der Aufzucht solcher Findelkinder hat, sollte das unbedingt Fachleuten überlassen .Um eine artgerechte Aufzucht zu gewährleisten sollten solche Jungvögel nach Möglichkeit in eine anerkannte Auffangstation oder Vogelpflegestationgebracht werden. Diese könnten bei den Gruppen des NABU, den Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte, Zoologischen Gärten oder auch bei Tierärzten oder Tierschutzvereinen erfragt werden.

Bedenken sollte man auch: Vogelkinder, die mit nach Hause genommen werden – sofern diese tatsächlich hilfsbedürftig sind erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz dies vorübergehend – haben selbst bei fachgerechter Pflege deutlich schlechtere Überlebenschancen als in der Natur. Die elterliche Fürsorge in der Naturaufzucht kann niemals ersetzt werden, so dass die Handaufzucht immer nur die zweitbeste Lösung ist. Die beste Hilfe für vermeintliche Waisenkinder im Garten ist immer noch eine naturnahe Bepflanzung mit Hecken, Büschen und Sträuchern, die Unterschlupf bieten und Grundlage für ein reiches Nahrungsangebot sind.


Der vogelfreundliche Garten

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"Mein Garten soll vogelfreundlicher werden"
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Nistkästen und Nisthilfen

Junge Blaumeise im Nistkasten -  kurz vorm Ausflug  © A-M.Kölbach
Junge Blaumeise im Nistkasten - kurz vorm Ausflug © A-M.Kölbach

Durch Dachsanierungen und das Fällen alter Bäume in Köln und Umgebung verlieren viele Vögel ihre Brutstätten. Wir können jedoch den Vögeln ein neues „Zuhause“ schaffen, indem wir Nistkästen und Nisthilfen anbringen.

In den Parks und auf den Friedhöfen sorgt unser Arbeitskreis „Park u. Friedhof“ für neue Unterkünfte unserer gefiederten Freunde. 
Die fehlenden Nistgelegenheiten an Gebäuden und in den privaten Gärten werden damit aber nicht ersetzt. Künstliche Nisthilfen sind da sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind, oder weil an Gebäuden geeignete Brutnischen fehlen. 
Neben den kommerziellen Angeboten kann man sich mit etwas Geschick die Vogelkästen selbst bauen. Außerdem macht das Bauen von Nistkästen einfach Spaß und eignet sich darum auch hervorragend, um Kinder und Jugendliche mit Tieren und deren Lebensweise vertraut zu machen.

Praktische Anleitung zum Selbstbau von Nistkästen und Nisthilfen

finden Sie unter diesem Link

Dort findet man auch Informationen über den richtigen Kasten und das richtige Einschlupfloch für die Vogelart.